Geschichte

Das Bild oben zeigt den Vorstand der RGE im Jahre 1902 (v.l.): Otto Heuß (1. Vorsitzender), Professor Friedrich Bögner, Carl Heinrich Bohrmann und zwei Brüder Neuer. Der Name des jungen Mannes rechts ist leider nicht bekannt.  

Das Bild unten zeigt einen Achter bei der Eberbacher Regatta 1953 vor dem Bootshaus.

Bootshaus 1953

Um die Weihnachtszeit 1898 saßen in der Eberbacher Gaststätte „Burg Stolzeneck“, dem späteren Burgtheater, vier junge Männer zusammen. Einer von ihnen, Carl Heinrich Bohrmann, schwärmte derart vom Rudersport, den er in Bad Kreuznach kennen gelernt hatte, dass alle vier spontan beschlossen, auch in Eberbach einen Ruderverein zu gründen. Es blieb nicht bei leeren Worten. Am 6. Juli 1899 – vor 110 Jahren - wurde in der „Krone-Post“ die „Eberbacher Rudergesellschaft“ aus der Taufe gehoben. Erster Präsident des jungen Vereins wurde der Vater des „Geburtshelfers“ Carl Ludwig Bohrmann. Es wurden zwei Boote angeschafft, ein Schuppen diente als Bootslager, und an- und abgelegt wurde an der alten Fähre vor dem Gasthaus „Grüner Baum“.  
Von Beginn an war die junge RGE sehr aktiv, es fehlte nicht an Zulauf und die Mitglieder pflegten die Geselligkeit. Sogar große Bälle wurden veranstaltet,  die bei der Eberbacher Gesellschaft großen Anklang fanden. Die RGE beteiligte sich auch regelmäßig an den Fastnachtsumzügen und gab Jahrzehnte lang, bis 1955, zur Fastnachtszeit ein Narrenblatt, das  „Narrenschiff“, heraus. Dessen prominenteste Mitarbeiterin war die Malerin Johanna Breidinger-Spohr.
Auch Wanderfahrten wurden bereits um die Jahrhundertwende veranstaltet. Ausschließlich von Männern, denn Rudern war dazumal Männersache. Frauen durften lediglich im „Vergnügungsboot“, einem breiten Kahn, der nicht kentern konnte, mitgenommen werden. Aber bei Strafandrohung nicht rudern. Alle Versuche, eine Frauenriege zu gründen, wurden jahrzehntelang kategorisch abgelehnt. Das änderte sich erst gegen 1935.
Das erste Ruderhaus, ein einfaches Holzhaus, kaufte die RGE 1901 für 400 Mark vom Mannheimer Ruderverein. Es wurde auf der gegenüberliegenden Neckarseite, etwa am Standort des heutigen Clubhauses, wieder aufgebaut. Beide Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise machten der RGE sehr zu schaffen. Mitglieder fielen im Krieg. Inventar, Bootsmaterial und das Bootshaus wurden zerstört. Der Neuanfang geschah praktisch jedes Mal aus dem Nichts. Immer wieder wurde das Bootshaus aufgebaut. Und erweitert. Ab 1975 betrieb der damalige Vorsitzende Robert Moray mit großer Intensität Planung und Erweiterung des Hauses mit neuen Clubräumen, Bootshalle und Sanitäranlagen. Weil das alte Domizil für die inzwischen mehr als 300 Mitglieder zu eng geworden war. Engagement und Eigenleistungen der Mitglieder waren auch diesmal wieder vorbildlich. 1981 konnte der erste Bauabschnitt eingeweiht werden. 1988 endlich der Dritte. Insgesamt wurden von den Mitgliedern bis zur Fertigstellung rund 7000 Arbeitsstunden geleistet und so 240 000 D-Mark an Eigenleistung erbracht .
Von Anbeginn an war die RGE auch auf sportlichem Sektor sehr aktiv. Und die pflegte rege Kontakte zu anderen Rudervereinen. Es gab zu allen Zeiten Rennruderer, die von sich reden machten. Beispielsweise um 1920  einen Vierer, der mit dem „Eberbacher Schlag“ Furore machte. Stets gab es Hoch-Zeiten und weniger erfolgreiche.   Rennruderer und -Ruderinnen kommen und gehen. Das ist heute auch so. Wenn die Schulzeit für sie zu Ende ist, verlassen sie für Berufsausbildung oder Studium ihre Heimatstadt. Oder die Rennabteilung schrumpft, wenn ein erfolgreicher Trainer geht. In der zehnjährigen Amtszeit von Robert Moray – von 1971 bis 1981 – wurde nicht nur emsig gebaut, es boomte auch in sportlicher Hinsicht. Für die zwischenzeitlich 100 Jugendlichen wurde sogar eine eigene Abteilung gegründet. Ende der 20-ger Jahre erzielte Andreas Schmelz herausragende Erfolge. Sein  bedeutendster war 1987 die Erringung der Silbermedaille im Zweier bei der WM in Kopenhagen mit seinem Partner Ralf Thienel.
Schier nicht zu toppen sind jedoch die Erfolge in der Ära von Frank Günder als Trainer in Eberbach. Innerhalb von sechs Jahren, von 1999 bis 2005, schaffte er es, eine Rennmannschaft von 15 bis 23 Jugendlichen aufzubauen und mit ihr 12 Landesmeistertitel, und neun deutsche Meistertitel zu holen. Fünf davon kassierte allein Axel Mayer, je zwei sein jüngerer Bruder Boris und das Duo Simon Schiml und Jan Grotewohl. Darüber hinaus konnte Axel Mayer auch noch mit Günder als Nationaltrainer zweimal im DRV-Vierer U 23 Vizeweltmeister werden. Als Frank Günder Eberbach verließ, gab es auch kaum noch junge Rennruderer. Jetzt ist er wieder zurückgekehrt. Und er hilft wieder mit beim Aufbau einer noch sehr jungen, neuen Rennmannschaft. Mangel an Auswahl gibt es nicht. In der Kinder- und Jugendabteilung tummeln sich jede Woche bis zu 30 Buben und Mädchen.
Nicht vergessen sind auch die Eberbacher Ruderregatten die von 1950 bis 1986 recht bedeutsam waren.  
Niemals an Reiz verloren haben die Wanderfahrten für die Freizeitruderer. Die spektakulärsten führten nach Portugal, gleich nach der Wende auf die Masurischen Seen und den Canal di Midi entlang bis zum Mittelmeer.
Großsportveranstaltungen unter der Regie der RGE waren das Volksrudern, das viermal – 1977, 1979, 1985 und 1992 – in Eberbach stattfand und das deutsche Wanderrudertreffen, das die RGE zusammen mit dem Heidelberger Ruderklub als Beitrag der RGE zum 775-jährigen Stadtjubiläum von Eberbach mit organisierte.


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